HORTUS CONCLUSUS
Ausstellung in der Augsburger Aktienbank
Einführung Dr. Sylvia Jäkel, Kunsthistorikerin
Augsburger Allgemeine 24. November 2006
Bunter Garten aus Formen und Farben
Brigitte Heintze zeigt in der Augsburger Aktienbank ihre blühenden Mischtechniken
„Hortus conclusus“, zu Deutsch „Geschlossener Garten“ ist die mittelalterliche Bezeichnung für den die Madonna umgebenden Blumengarten. Dieses Thema greift die Stadtberger Künstlerin Brigitte Heintze
auf und verpflanzt mit malerischem Zugriff blühende Gärten ins Jetzt, setzt neben die Symbolik der Jungfräulichkeit das Erotische und legt so einen gemalten Garten an, in dem das Werden, Wachsen und
Vergehen bis zur „Banalität“ verfremdet wird. Unberührtheit, ein erstes, zartes Sichausstrecken begegnet dem Betrachter in der bekannten Heintze-Handschrift zunächst in der Serie „Hellerkraut“. Gut
ablesbar auf diesen Mischtechniken ist die Leichtigkeit, mit der es die Künstlerin versteht, helle Farbabstufungen, durchbrochen von roten Akzentuierungen, auf Papier und Leinwand zu setzen. Im
Kontrast zu einer fast keuschen Farb- und Formenenthaltsamkeit in der Serie „Urformen“ hängen sich daran anschließend pralle, als „Prilblumen“ bezeichnete Acryl-auf-Leinwand-Arbeiten. Und mit
bestechendem Farbgefühl setzt Brigitte Heintze hierauf die einst werbewirksam gestalteten „Prilblümchen“ auf grünem Hintergrund, zäunt dieselben ein oder lässt sie –Ironie ist im Spiel- wie
Luftballons in den Himmel ihrer Bilder aufsteigen. Leinwandaussparungen in Form von Kreisen oder Schlangenlinien heben die eingangs thematisierte Jungfräulichkeit ins Erotische. Dagegen entspricht
der Unberührtheit als blumiges Symbol die Iris. Auch diese Blütenpracht existiert als Bildserie und ziert den für jedermann zugänglichen Konferenzraum der Bank. Von Weiß bis ins schimmernde Violett
verkörpert die Iris beides, Unschuld und Begehren. Und um solche Befindlichkeiten darstellen zu können, wählte Brigitte Heintze als Trägermaterial Transparentpapier, auf dem Ei-Tempera und
Bleistiftumrandungen den Effekt des Zerbrechlichen umso mehr hervorheben. Schließlich gilt es das Schwebende, die Zerbrechlichkeit der Iris-Blüte zu verdeutlichen. Um diese Befindlichkeiten
darzustellen, wurden die Iris-Exponate nicht zwischen Glas und Passepartout gepresst, sondern lose in dünnwandige Acrylkästen gelegt, die an Galerieschienen gehängt, dem Konferenzraum Atmosphäre
geben.
Sybille Schiller
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